Heute hatte ich ja den Termin beim Psychiater.
Der ist in der Ambulanz in der Klinik, wo ich letztes Jahr ein Tag in der Tagesklinik war. Ich hatte gehofft, er würde nicht fragen.
Ich hatte am Anfang etwas Angst; wusste nicht, wie ich alles beschreiben und erklären sollte, ohne eine Einweisung zu riskieren.. ja, gestern wäre es mir egal gewesen, wenn er mich eingewiesen hätte. Heute nun nicht mehr.
Am Anfang meinte er, dass wir uns ja lange nicht gesehen hätten. Ich war sichtlich verwirrt und meinte nur, dass wir uns noch nie gesehen hätten. Er fragte, ob ich denn nicht in der Tagesklinik gewesen sei. Er sei da schließlich Oberarzt. Fuck, dachte ich 😀 Habe dann nur gesagt, dass ich nur einen Tag da war und er Urlaub hatte.
Nunja. Erstmal fragte er nicht weiter danach. Er wollte wissen, warum ich da sei, was ich für Probleme habe. Ich meinte, dass ich neue Medis bräuchte, als er fragte warum, konnte ich das irgendwie nicht erklären und sagte meiner Betreuerin, dass sie es erklären solle. Der Arzt allerdings wollte, dass ich rede. Mpf. Da hab ich mir dann einen amgestammelt und versucht zu erklären, was los ist. Meine Betreuerin hat noch einiges ergänzt, vorwiegend Dinge, die sie an mir beobachtet hat und so.
Wir haben dann wegen Medis geschaut und raus kam, dass ich Valdoxan zum schlafen bekomme, welches auch antidepressiv wirkt. Desweiteren Atosil als Bedarf, bei nicht so krassen Krisen und Tavor für die richtig krassen, an den ich nicht mehr handeln kann, weil mein Gedächtnis wie verloren ist. Desweiteren soll ich an Skills arbeiten und es, solange es geht, auch damit regulieren.
Er hatte sich wohl ein wenig in meine Akte eingelesen (Ich war von meinem 16. Bis meinen 19. Lebensjahr ambulante dort in der KJP) und wollte sicher stellen, dass ich insbesondere das Tavor nicht komplett daheim habe, sondern immer nur 2-3 Tabletten. Das haben wir dann zu 3. Besprochen, wie wir das machen: Meine Betreuerin verwaltet sie und ich habe immer so 3 da. Wenn ich eine verbraucht habe, bringt sie mir zum nächsten Termin neue mit.
Er fragte dann, ob ich das mit den anderen Tabletten hinbekommen würde und ich konnte versichern, dass sich mein Umgang mit Tabletten deutlich verbessert hätte.
Nach Suizidgedanken fragte er auch. Ja, die sind im Moment wieder da. Gestern saß ich auch an den Schienen. Aber ich wollte mich nicht umbringen, sondern in Ruhe alleine heulen bis meine Eltern kamen. Der Tod war so nah und doch so fern. Glaubhaft konnte ich also versichern, dass ich akut nicht suizidgefährdet sei.
Als wir dann alles geklärt hatten, er mir das Rezept gab, da fragte er, ob ich noch eine Frage hätte. Ich verneinte, nahm meine Tasche und das Rezept und wollte gerade gehen da meinte er: Ich aber! Warum sind sie nicht in der Tagesklinik geblieben?
Verdammt. Erwischt. Ich musste lachen, weil mir das so unglaublich peinlich ist und das sagte ich ihm dann auch. Aber erstaunlicherweise konnte ich das verständlich und sachlich erklären: Ich habe es nicht ausgehalten; es war zu chaotisch, durcheinander und zu unorganisiert. Und es waren zu viele Menschen dort. Er hat es verstanden oO
Danach saß ich mit meiner Betreuerin noch auf einer Bank vor der Klinik in der Sonne und haben auf eine Freundin gewartet. Sie hat gefragt, ob wir eine Art Vertrag aufsetzten können bezüglich der Medikamente. Dass ich sie regelmäßig nehme, nicht.ihne Rücksprache absetzte und dass ich keine Überdosis nehme. So oder so ähnlich. Sie macht sich mitlerweile echt Sorgen.. was ich wirklich gut verstehen kann. Sie hat ja auch irgendwie verantwortung für mich.
Über die Verantwortung hatten wir im Auto auf dem Weg zum Termin schon geredet. Auch was das SvV angeht. Sie ist genauso zerrissen wie ich: Klinik, oder lieber nicht? Würde es mir helfen oder eher schaden? Irgendwie sind wir beide ratlos. Aber wenn ich will, unterstützt sie mich. Wenn nicht, wird sie mich aber nicht zwingen, solange ich nicht Suizidgefährdet bin oder ähnliches.