Heute war ich mit meinem Bezugsbetreuer in der Stadt, und er fing schon wieder an, mich zu provozieren.
‚Ich habe schon wieder ohne ihre Erlaubnis jemanden angerufen!‘ So richtig provokant.
Ich bin ganz ruhig geblieben:‘ Achja, wen denn?‘
‚Frau P., ihre Psychiaterin, liebe Grüße von ihr! Sie scheint ja ganz nett zu sein.‘ In einem Ton…aaahh zum ausrasten!
Aber ich blieb weiterhin ruhig. Hatte echt keine Lust, mich in der Stadt zum Affen zu machen. ‚Achja, und warum?‘
‚Ja wegen ihren Medikamenten. Den Bedarfs-Medis. Da stand so viel, das war mir nicht recht, jetzt hat sie 2 gestrichen.‘
JA DANKE, NEHMEN SIE MIR RUHIG NOCH DAS LETZTE, WAS MICH VOR SCHLIMMEREN BEWAHRT. Aber ich bin ruhig geblieben, auch wenn es in mir tobte.
‚Aha und was?‘
‚Ja, das weiß ich nicht genau. Aber ich habs mir aufgeschrieben, sag ich Ihnen, wenn wir im Büro sind.‘
Guuut, angepisst bin ich immer noch, aber ich fands nicht ganz so schlimm wie gestern. Aber scheinbar hat er nichts verstanden. Nicht ansatzweise.
Heute morgen habe ich mit Frau Pu. geredet, meine Lieblingsbetreuerin aus dem Frühdienst. Sie meinte allerdings, ich solle mich nicht so anstellen und nicht ünertreiben. Ich konnte nicht mal erzählen, was los war, weil sie meinte, sie wisse alles, sie hatte Nachtdienst und er hatte ihr das in der Übergabe gesagt.
Ja toll. Dann hab ich gesagt, dass er sicher nicht erzählt hat, wie er mich die ganze Zeit provoziert hat. ‚AAAAch das kann der gute Herr B. doch gar nicht! Der ist doch immer so ruhig und lieb!‘
Jaja, Arsch lecken. Schön, wie mir keiner glaubt. Habe das Gespräch dann beendet, weil ich echt keine Lust hatte, wieder so wütend wie gestern zu werden.
Als wir dann aus der Stadt kamen, sind wir ins Büro, um den Bedarf, der abgesetzt wurde, aus dem Umschlag für die nächsten 2 Wochen zu nehmen und wollten ihn eigentlich ersetzen. Naja, wie ich schon schrieb, war das Ersatzmedikament leer. Er sagte, nächste Woche würde neues kommen – ich könnte ja dann von meinen Eltern her fahren und noch was abholen. Ja klar, ich fahr eben 100 km um mir Tabletten zu holen, weil die es nicht geschissen kriegen, rechtzeitig welche zu bestellen!
Ich habe dann das abgesetze Medikament zurück in die Schachtel getan und wollte die Schachtel behalten, meinte, es wäre ja schließlich meins und zum weg schmeißen zu schade. Da hat er gesagt, ich soll es ihm geben. Ein paar Mal. Da wurde ich irgendwann trotzig, er wollte meinen Vater anrufen oder die Polizei, damit sie mir das mit Gewalt weg nehmen. Und fast wären mir die Sicherungen durch gebrannt und ich hätte sie alle auf einmal genommen, aus Trotz und um ihm zu zeigen, dass es sehr wohl meine sind und ich sie haben kann, wenn ich will.
Zum Glück habe ich es nicht gemacht! Da hätte ich mir ein Eigentor geschossen und die nächste Zeit in der geschlossenen verbracht, und wäre vielleicht sogar hier raus geflogen. Ich hab ihm die Medis dann gegeben, obwohl ich sie so gern behalten hätte.
Sagt mir, wie soll ich es lernen, verantwortungsbewusst mit Medikamenten umzugehen, wenn ich nie die Chance habe, es zu zeigen? Wenn ich nie beweisen kann, dass sich in dem einen Jahr was getan hat? Oft genug hätte ich die Möglichkeit gehabt, mich überzudosieren, aber hab ich es getan? Nein! Warum gibt mir niemand die Chance, es zu beweisen? Zu zeigen, dass es klappt? Oder wenigstens die Möglichkeit, es zu probieren. Aber nein, alle sagen immer nur, sie können das nicht. Aber die Chance, Möglichkeit, es zu lernen, bekommen ich auch nicht!
So, genug gemeckert. Ich hab meine Medis genommen und werde jetzt noch ein wenig lesen und dann schlafen. Gute Nacht 🙂