26.6.2019 – Heute leb ich, morgen putz ich (vielleicht)

Ganz nach dem Motto lief der heutige Tag ab und es hat so gut getan! Einfach mal nur zu Leben. Dinge zu machen, die schön sind. Die mir Spaß machen und mir Kraft geben, die ich für den Therapiealltag so sehr brauche und selten finde im Moment.

Wir sind heute mittag zum See gefahren und ich war das erste Mal im Wasser dieses Jahr! Das war so ein schönes Gefühl. Ich bin ja so eine Wasserratte, das Wasser ist einfach mein Element. ❤ Dann haben wir am See noch was gegessen und sind dann heim. Von da aus bin ich mit einer Mitbewohnerin zum Wählen gegangen und danach in eine Bar, ein Radler trinken und reden, quatsch machen. Dann sind wir noch weiter zum Bäcker und haben uns ein Stück Kuchen geteilt und jeder ein Brötchen gegessen und einen Oreo-Shake getrunken. Auf dem Weg zurück haben wir noch eeewig im Wald gesessen und Quatsch gemacht und geredet und einfach Spaß gehabt. Als wir daheim waren, musste ich erstmal die Rufbereitschaft anrufen, weil ich mega krasse Kopfschmerzen hatte und keine Ibu mehr auf dem Zimmer hatte. Die kam dann und wir haben einfach Netflix geschaut und uns beim Griechen einen Salat bestellt. Und dann, so vor einer Stunde, bin ich ins Zimmer und hab noch Wäsche gemacht, Aufgeräumt (Es sah mal wieder aus wie im Handgranaten-Wurfstand :D) und ein wenig Handlettering geübt =)

Die letzte Woche war sehr anstrengend. Mir ging es oft gar nicht gut und ich hatte teilweise aus drängende Suizidgedanken, und noch stärkeren SVV Druck. Aber ich habe es geschafft, dagegen anzukommen und musste auch nicht in die Klinik! Und es hat sich definitiv gelohnt, das hat mir das Wochenende jetzt gezeigt. Ich konnte, gerade die letzten Tage, auch echt sehen, was ich für Fortschritte gemacht habe. In dem Jahr, wo ich schon hier bin, ist viel passiert, und ich stehe immer noch hier und mein Entschluss fürs Leben steht! Ich merke auch an vielen Kleinigkeiten (die für mich eigentlich gar keine Kleinigkeiten sind), dass ich vieles anders mache als noch vor einiger Zeit. Dass ich anders handele, Dinge anders sehe, weniger bewerte, mehr genieße, gelassener sehe usw. Das tut gut, es auch endlich selbst zu sehen. Und es zu teilen und zu merken, wie sich andere mit freuen =)

Ich denke, ich bin gewappnet für die kommende Woche. Morgen früh hab ich Einkaufsdienst für die Gruppe und morgen Nachmittag wieder Psychotherapie. Mittwoch habe ich wieder Körpertherapie. Und halt das übliche. Donnerstag ist ja Feiertag =)

Ich wünsche euch einen guten Start in die neue Woche und allgemein eine gute Woche! ❤

Ja, ich will!

Ich will Leben! Ja, wirklich!

Ich glaube, ich habe das hier schon öfter geschrieben. Bis gestern dachte ich, man kann sich nur einmal für oder gegen das Leben entscheiden. Gestern saß ich also bei meinem Ergotherapeut und habe mich, und Ihn auch, gefragt, wofür wir das alles noch machen. Wofür ich kämpfen soll und warum ich nicht aufgeben darf. Dass ich mich im Moment, mal wieder, nicht ganz für das Leben entscheiden kann. Und dass es aber von mir verlangt wird. Dass ich mich frage, ob ich meine Ziele jemals erreichen werde und überhaupt kann. Was meine Ziele überhaupt sind und ob es sich wirklich dafür lohnt zu leben. Dass ich die Kontrolle nicht verlieren will, sie aber so oft verliere, und mir einrede, ich hätte gerade deshalb die Kontrolle und kann die ganze Krankheit nicht los lassen, weil ich sonst die Kontrolle verlieren würde. Das ist so ein Quatsch, das wusste ich sofort und das weiß ich schon so lange. Gestern habe ich, abgesehen von dem, was ich eben erzählt habe, kaum geredet. Dafür hat mein Ergotherapeut umso mehr geredet und ich nachhinein hat mich das unglaublich weiter gebracht.

Er fragte, warum wir immer alles kontrollieren wollen und ja nie die Kontrolle verlieren wollen. Kontrollverluste könnten ja auch schön sein, wie ich ihm letztens noch erzählt habe, nach dem ich das erste mal seit Jahren in meinem Lieblingsclub war und meinen damaligen besten Freund nach Jahren wieder getroffen habe. Da war ich sehr betrunken, hatte kaum Kontrolle, ABER es ging mir trotzdem gut! Also fragte er, warum Kontrollverlust denn immer negativ sein muss. Und warum wir nicht einfach leben können, ohne uns zu fragen warum und wofür. Warum wir streng nach Regeln und Zielen leben müssen, die wir uns meistens selbst gesetzt haben.

Er nannte das Beispiel eines Meeresschwammes. Der lebt Jahrtausende und macht immer das selbe. Er nimmt Nährstoffe auf, wandelt sie um, scheidet sie aus, und so weiter. Er macht sich nie Gedanken darum, warum er nicht mehr macht und warum er nur das eine kann, warum er nicht weiter kommt und immer an einer Stelle bleibt.

Warum also können wir nicht auch einfach Leben? Also wirklich Leben. Das machen, wozu wir Spaß haben und das Leben einfach auf uns zu zu lassen. Das kann doch so schön sein! Ohne viele und strenge Regeln, einfach nur da sein und zufrieden mit dem sein, was man hat und was man ist. Ja, warum eigentlich nicht?

Bewusst hat das erst nicht so viel mit mir gemacht. Aber so im Nachhinein sehe ich, dass es mir schon Kraft gegeben hat. Zuvor war ich Lustlos, motivationslos, voller Selbsthass und träge, traurig und antrieblos. Danach, als ich heim kam, habe ich angefangen, den Haushalt zu machen, Telefonate zu erledigen, Briefe zu schreiben, aufzuräumen, wir was zu essen zu machen und ich habe es drin behalten. Ich hatte wohl doch wieder mehr Motivation und Lebenslust!
Und heute, da denke ich viel mehr darüber nach, was er gestern gesagt hat. Warum muss ich mir so hohe Ziele stecken?
Ich werde versuchen, jetzt mehr zu Leben. Ich will Leben.
Und auch dazu sagte er etwas sehr treffendes: Man muss sich im Leben nicht nur einmal für oder gegen das Leben entscheiden – das muss man immer wieder tun! Und ich habe es heute getan und ich werde alles dafür geben!

Ich möchte ein Leben ohne dauernd zum Arzt laufen zu müssen, weil ich mich mal wieder heftig selbst verletzt habe, oder weil mein Magen rebelliert, weil ich zu sehr in der Essstörung stecke. Ich möchte nicht laufend zur Blutuntersuchung müssen, weil ich durch die ES und SV irgendwelche Mängel habe und ich möchte nicht den Rest meines Lebens so viele Medikamente nehmen müssen. Auch möchte ich nicht den Rest meines Lebens mehr Zeit in Psychiatrien als zu Hause verbringen! Ich möchte irgendwann ein eigenständiges Leben führen, möchte aus der Einrichtung ausziehen, arbeiten oder studieren gehen, vielleicht irgendwann wieder eine Beziehung haben. Ich möchte lernen, mich selbst zu mögen oder wenigstens zu akzeptieren und einen vernünftigen Umgang mit Essen finden. Ich möchte nicht immer abgestempelt werden als die, die psychisch Krank ist und eh nichts auf die Reihe bekommt. Ich möchte was aus meinem Leben machen, ich möchte mein Fachabi nutzen, meine Intelligenz nutzen, mich fordern und fördern.

Ich mache und plane wieder Dinge, die ich früher so gerne gemacht habe. Konzerte, Festivals, Feiern.. höre wieder die Musik, die ich damals gehört habe, und nicht nur aussschließlich nachdenkliches Zeug. Ich baue alte Freundschaften wieder auf, versuche neue zu schließen, die aktuellen aufrecht zu erhalten. Ich möchte endlich wieder LEBEN! Ich stelle mich meinen Ängsten und gebe alles dafür! Trotz der vielen Rückschläge in den letzen Monaten will ich leben! Oder vielleicht gerade deswegen. Auf jeden Fall ist aufgeben das LETZTE, was ich tun werde und will. Ich werde KÄMPFEN!

Jetzt sitze ich hier, bin leider hellwach, weil ich angespannt bin, aber positiv angespannt. Eigentlich wollte ich diesen Text morgen für euch schreiben, aber ich finde gerade irgendwie keine Ruhe und schreibe es deswegen jetzt. Um vielleicht etwas zur Ruhe zu kommen.

Isolation

Ich lebe wieder und überlebe nicht nur. Ich kriege soweit den Haushalt und alles andere so gut hin wie noch nie. Es klappt alles soweit gut, solange ich innerhalb meiner kleinen Welt bleibe, meiner sicheren Burg. Doch wie wäre es, sich mal raus in die fremde Welt zu trauen? Ich wünsche mir eigentlich nichts lieber, als hier endlich Anschluss zu finden. Freunde, mit den ich mal was unternehmen kann, einfach Menschen außerhalb der Einrichtung kennen lernen. Ich wünsche es mir soo sehr, doch die Angst war bislang zu groß. Viel zu groß. Ich habe Angst, dass die Menschen mich abwerten, weil ich nicht hünsch bin, kein Püppchen, nicht dünn bin und halt anders bin, als viele. Ich habe Angst, dass sie mich nicht mögen könnten, und ich will doch immer, dass sich alle mögen, dass alles harmonisch ist. Und es gibt für mich nichts schlimmeres, als wenn ich in einer Gemeinschaft bin und sich nicht alle mögen. Es spannungen gibt.
Doch ich sollte mich langsam in die Welt trauen, Kontakte knüpfen. Irgendeinem Hobby nachgehen, was man nicht alleine macht. Ja,  vielleicht sogar eine Sportart? Tanzen finde ich toll. Oder Badminton.
Meine Aufgabe meiner Therapeutin ist, mich die nächsten Tage zu informieren, was hier in der Stadt alles so angeboten wird. Meine Bezugsbetreuerin unterstützt mich darin. Und vielleicht finden wir was, was meiner Mitbewohnerin auch gefällt, dann müsste ich nicht alleine irgendwo hin. Aber erstmal schauen, was angeboten und was bezahlbar ist.
Ja, ich glaube, es ist Zeit, mich wieder in die Welt raus zu trauen. Ja, es kann schief gehen, aber vielleicht wird es ja auch schön? Und ich lerne nette Menschen kennen? Ich hoffe es! Es ist nämlich längst überfällig. Seit ich hier wohne, habe ich kaum noch Freunde. Die paar, die ich noch hatte, musste ich in der anderen Stadt zurück lassen und ehrlich gesagt habe ich mich auf nicht bemüht, irgendwie Kontakt zu halten…

So lonely…

Ich fühle mich so einsam, allein gelassen. Schaue mir Bilder von früher an, mein altes Facebookprofil – und es macht mich einfach nur traurig. Früher gings mir auch nicht gut, aber ich hatte Menschen, die immer für mich da waren. Ich hatte Spaß, Freunde mit den ich was unternehmen konnte. Wenigstens ein paar Menschen, die mich so genommen haben, wie ich war. Und heute? Sitze ich alleine da. Ohne Freunde. Zumindest ohne Freunde in meiner Nähe. Keiner, der mich abholt, wenn ich in einem Loch stecke und etwas mit mir macht. Niemand der mich zum Lachen bringt, obwohl mir eigentlich gar nicht danach ist. Niemand, der mich mal in den Arm nimmt und mir sagt, dass alles gut ist. Niemand, dem ich was bedeute. Niemand der mich braucht. Niemand, einfach niemand. Alleine mit mir und den Problemen, alleine mit dem ganzen Selbsthass und der Angst… alleine mit allem. Ich hätte gerne jemanden, den ich immer anrufen könnte, und dann vorbei kommt. Oder einfach irgendwen, der mal vorbei kommt. Aber ich habe nur die Betreuer, meine Eltern und meine Mitbewohnerin. Nicht falsch verstehen, ich bin froh, dass ich wenigstens die habe, aber die sind ja auch nicht immer da. Und meine Eltern wohnen leider etwas weg. Bin froh, wenn ich die einmal die Woche sehe, und das auch nur, weil die Klinik näher ist als die Wg.
Ach man, ich fühle mich gerade so schrecklich allein und bin so voller Selbsthass. Warum habe ich das alles kaputt gemacht? Warum? Bin ich so ein schlimmer Mensch, dass man mich nicht ertragen kann? Ja? Dann tut es mir leid, ich will niemandem schädigen oder belasten. Vielleicht habe ich es einfach nicht verdient, Menschen zu haben, die mich mögen, für mich da sind. Vielleicht muss es so sein, damit ich niemanden verletzen kann. Vielleicht sollte ich doch einfach von der Welt gehen, damit ich für niemanden mehr eine Last bin…

Fimo!

Ich habe mir letzte Woche Fimo gekauft, weil ich das unbedingt mal ausprobieren wollte. Und ich liebe es!
Hier die Ergebnisse von Donnerstag und heute 🙂

pilzedonutsplugs

krakenmusiknoteeule

peacemusikpilzusw

Die türkise Krake ist mein Liebling ❤ Ist auch meine Kette! Die dunkelblaue Krake hat sich eine Freundin gewünscht und der großteil der Super-Mario-Pilze sind auch für Freunde 🙂
Der grüne Pilz mit den lilanen Punkten ist für eine Freundin, die so ein Online-Game zockt und daher ist der. Das Peacezeichen und der Lolli ist noch für mich und der eine Notenschlüssel, sowie die Eule (Die mir übrigens nicht so gut gefällt.. aber süß ist sie doch irgendwie 😀 ).
Die Donuts sind auch für Freunde, außer einer, und die Plugs sind alle für mir, außer die 2 kleineren, die bekommt ne Freundin 🙂

Soziale Kontakte

Ich hab, gerade die letzten Tage und durch das Familiengespräch mit meinrr Therapeutin,  gemerkt, dass ich mich mehr und mehr isoliere. Und dass ich das ändern möchte und muss, wurde mir klar. Da kam es mir gerade gelegen, dass ich mit meinen Mädels aus der Realschule eine andere von uns besuchen fuhr. Sie ist im Sommer in eine andere Stadt gezogen, um dort eine Ausbildung zu machen. J. Wusste nur, dass L. Kommt, nicht dass M. Und ich mit kommen. Und es war so schön, wie sie sich gefreut hat, uns alle zu sehen (Die letzte aus unserer Gruppe konnte leider nicht mit). Aber sie hat sich so gefreut, hat den ganzen Hausflur zusammen geschrien vor Freude 🙂 Richtig toll 🙂
Und ich habe mich auch richtig gefreut, mal raus zu kommen und was anderes zu sehen. Wir hatten Spaß, es war richtig schön, doch die Stimmen halten einfach nicht ihre Fresse. Den ganzen Tag ging es, durch die Ablenkung, aber jetzt wo alle schlafen sind, bin ich echt froh, nichts zum schneiden mit genommen zu haben. Ich liege hier und warte auf die Wirkung meiner Medis.
Können die Stimmen nicht mal ihre fresse halten? Warum gönnen sie es mir nicht? Menno :((

Soziale Isolation

Ich merke immer mehr, wie ich mich mehr und mehr isoliere…
Bei vielen Freunden traue ich mich schon gar nicht mehr, mich zu melden, weil ich dies ewig nicht getan habe.. und ich habe Angst, dass sie dann sauer sind, und ich mich nur melde, weil mir langweilig ist oder es mir nicht gut geht.
So richtig ist mir das letztens aufgefallen, als mir eine Freundin, die ich bei meiner letzten stationären Therapie kennen gelernt habe, schrieb, ob ich sie noch kennen würde. Ich würde mich so wenig melden, sie machte mir richtig Vorwürfe. Teilweise berechtig, teilweise nicht. Aber ich habe mich wirklich sehr, sehr selten gemeldet. Und so ist das bei viele.
Es ist nicht so, dass ich das beabsichtigt mache. Ich weiß, dass mir das nicht gut tut. Ich will da auch raus kommen, aber es ist echt verdammt schwer. In letzter Zeit merke ich das immer, immer mehr. Ich sitze rum, mir ist todeslangweilig, und ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich lese bei Facebook, dass alle abends etwas zusammen machen, gerade am Wochenende. Mich fragt auch schon kaum wer, weil ich eh immer nein sage. Aber ich traue mich einfach nicht, unter Menschen zu gehen. Vor großen Menschenmassen habe ich eh wieder tierische Angst, aber ich traue mich auch selten, überhaupt unter Menschen zu gehen. Geraden, wenn ich weiß, dass sie mich nicht verstehen. Bei Leuten, die auch psychisch krank sind oder sich damit auskennen/Erfahrungen haben, fällt mir das einfacher.
Und wenn ich mich dennoch mal überwinde, etwas zu machen, dann macht es auch Spaß und ich freue mich, also zu 90 %. Nur erstmal überwinden… Zudem habe ich ja im Moment noch die Ausrede, dass ich für die Prüfungen lernen muss. Doch nichtmal das mache ich…
Außer mit A. habe ich nicht wirklich viele intensive Kontakte, außer eben in der Schule. A. zwingt mich manchmal einfach, etwas mit ihr zu machen. Auch wenn es mir schlecht geht, oder besonders wenn es mir schlecht geht. Sie ist dann auch oft die einzige, die ich sehen will. Ich weiß nicht, warum. V. würde ich auch gerne öfter sehen, doch bei A. ist das einfacher. V. wohnt etwas weiter weg, eigentlich kein Problem, nur A. kann mich abholen, wohnt im Nachbarort, und das geht auch spontan, auch mal nur für eine Stunde. Und ich kann auch mal eben schnell dahin fahren oder mich fahren lassen. Zu V. geht das nicht so einfach…

Ist doch alles blöd so… Ich hoffe, dass das alles besser wird, sobald die Prüfungen vorbei sind. Dann kann ich wieder intensiver an meinen Problemen arbeiten, meine soziale Isolation angehen, ohne im Hinterkopf haben zu müssen, dass ich eigentlich lernen müsste, und kein Spaß haben dürfte…