30.05.2019 – schlafen, Essstörung, düstere Gedanken

Heute war ein komischer Tag. Ich hab den ganzen Tag geschlafen, bis ca. 21 Uhr, und war nur zum Frühstück ne Stunde wach. Und ich glaube, es ist der 3. Tag, an dem ich fast keine Medis nehme, weil ich es nicht hinbekomme. Einzig abends schaff ich es, das Dipiperin vom ganzen Tag zu nehmen und meine Nachtmedis. Essen hat heute auch nicht geklappt, vom trinken ganz zu schweigen. Gut, ich hab fast nur geschlafen, aber als ich wach war, hätte ich ja noch was zu mir nehmen können. Aber ich konnte nicht, außer einen Schluck Cola zu den Medis und ein Wassereis.

Meine Gedanken sind mehr und mehr auf die Essstörung konzentriert. Ganz nach dem Motto: Schneiden will/darf ich nicht mehr, aber ein Ventil brauche ich trotzdem. Eigentlich, wenn ich so drüber nachdenke, geht das schon einige Wochen so. Ich verbiete mir vieles, genieße oft das Hungergefühl, besonders Abends, esse Unmengen an Eiswürfel, denke viel ans abnehmen (möglichst schnell) und der Selbsthass wird immer größer, die Akzeptanz meines Körpers ist kaum vorhanden. Keine Ahnung, ob ich das aufhalten kann und will. Nichts essen klappt hier ja nicht (was rational gesehen gut ist), weil wir ja 2 gemeinsame Mahlzeiten am Tag haben und essen müssen. Aber ich gewinne immer mehr Kontrolle über mein Essverhalten und das fühlt sich verdammt gut an. Keine Süßigkeiten mehr, keine Chips, keine Pizza oder so. Viel Selbstdisziplin, die lange verloren war. Und das gibt mir Sicherheit. Laut meiner Bezugsbetreuerin habe ich auch abgenommen. Laut meinen Klamotten auch. Aber laut meiner Waage nicht. Das macht mir sehr zu schaffen. Ich habe mich einige Wochen nicht gewogen und jetzt vorhin wieder. Ich werde es wohl wieder regelmäßiger machen, auch als Ansporn. Irgendwie brauche ich das.

Und gleichzeitig werden die suizidalen Gedanken größer. Bzw. Der Todeswunsch. Die Angst ist so groß, dass ich oft lieber sterben möchte. Aber auch, wenn der Wunsch und die Sehnsucht da ist, werde ich am Leben bleiben, dafür habe ich mich bewusst entschieden. Genauso wie ich mich bewusst dafür entschieden habe, die Selbstverletzung nach über der Hälfte meines Lebens hinter mir zu lassen. Und ich mache wohl echt Fortschritte.

Es gibt also noch Hoffnung, denke ich.

Mhhh

Nachdem ich meiner Therapeutin gesterm gaaanz stolz erzählt habe, dass ich das Gefühl habe, dass es langsam wieder bergauf geht, kam der Absturz gestern.
Totalausfall.
Meine beste Freundin hat mich dann spät am Abend abgeholt. Ich war so fertig mit der Welt. Ich hab bei ihr geschlafen. Trotz Valdoxan und Tavor nur 2 Stunden geschlafen 😦 Davor die Nacht auch nicht viel mehr… und jetzt bin ich am Ende meiner Kräfte… ich kann nicht schlafen, bin gestresst, hab Kopfschmerzen, kriege nichts auf die Reihe. Morgen kommt meine Betreuerin nach 3 1/2 Wochen Urlaub endlich wiedee und hier siehts aus, als wäre eine Bombe eingeschlagen. Schlimmer. Gestern abend ist mir dann beim Duschen noch der Duschvorhang von der Wand gerissen weil ich ausgerutscht bin.
Ich bin einfach unfähig und gerade nicht in der Lage, etwas zu tun. Hab mir ein bisschen Gemüse geschnippelt und das gegessen und jetzt liege ich im Bett… und ärger mich über mich. Und bin überfordert. Und hasse mich. Und, und, und…

Chaos im Kopf…

Heute hatte ich also den ersten Termin bei meiner Sachbearbeiterin im Jobcenter. Ich sollte eine vollständige Bewerbungsmappe mitbringen – was ich natürlich nicht hatte, hab es einfach nicht auf die Reihe bekommen und meine Betreuerin war krank… hatte nur einen Lebenslauf. Den sie, wie sich im Laufe des Gespräches raus stellte, doch nicht brauchte. Ich habe ihr den Zettel von der Schule gegeben, wo drauf steht, dass ich für die Ausbildung angenommen bin. Sie ritt andauernd darauf rum, wie das mit dem Studium sei, weil ich ja angegeben hatte, SPÄTER!! ein Studium anzufangen. Sie redete fast nur darüber. Ich war irgendwann echt angepisst. Sie sagte mir auch noch ins Gesicht, dass mein Abschluss ja nicht der beste sei und ich da wohl mindestens 6 Wartesemester brauchen würde. Es sei denn, ich ginge weit weg. Ich hab dann erzählt, dass ich mir hier gerade alles aufbaue und nicht wieder weg will UND erstmal die 2 Jahre Ausbildung zur Sozialassistentin machen möchte. Sie meinte allerdings, es wäre ja sinnlos, denn als Sozialassistentin würde ich eh keinen Job bekommen. Meine Betreuerin warf ein, dass ich hier alles habe, was ich brauche. Ärzte und so. Da meinte sie, dass es Hausärzte überall gibt. Als ich dann sagte, dass es aber nicht überall gute Psychiater und Therapeuten geben würde und es sehr schwer ist, einen Therapieplatz zu bekommen, wurde sie ruhig. Endlich!!! Ich war schon völlig fertig mit den Nerven, weil sie so auf mich einredete.
Dann kam sie darauf, dass ich doch erstmal Schule machen solle weil das Studium echt hart sei. Sie hat versucht, es mir auszureden. Ich bin fast geplatzt!!! Dass ich jetzt das Studium nicht schaffe, ist mir klar. Aber das weiß ich! Deswegen Schule.
Was ich denn bis zum September machen würde, fragte sie. A. Antwortete, dass wir überlegen, mir einen Praktikumsplatz zu suchen.
Ja, sei ihr Recht, dürfe aber maximal 3 Monate dauern. Aber das würde ja passen, dann hätte ich danach noch einen Monat, um mich auf die Schule vorzubereiten. Mensch! So dumm scheint sie ja doch nicht zu sein. Vielleicht hätte sie vorher meine Akte lesen sollen -.-
Ich solle ihr spatestens bis zum 4.4. Bescheid geben. Praktikum oder AU. Ich starrte sie an und meinte, dass eine Woche nicht viel ist. Ihre Antwort: Naja, sie sollen ja blos eine Tendenz melden. Ich teilte ihr mit, dass das alles nicht so einfach wäre. Da starrte sie mich an und meinte, es sei ja nicht so schwer, wo anzurufen und zu fragen. Ich konnte nicht mehr… meinte nur noch, dass das für sie vielleicht nicht schwer sei… und resignierte. Sie fragte warum. Ich hatte keine Lust mehr zu antworten und wurde trotzig… Egal! War meine Antwort. Von da an sprach sie nur noch mit meiner Betreuerin. Sie solle mit mir überlegen, was wir machen wollen und sich bis nächste Woche melden. Gut, behandel mich ruhig wie ein Kind, dachte ich mir. Nunja… ein wenig so benahm ich mich ja auch…
Als wir raus gingen, platze ich und hab rum gemeckert, was sie denn denken würde und warum ich da überhaupt gelandet sei. Wenn alles so einfach wäre, würde ich kein Geld vom Amt brauchen sondern arbeiten!!! A. Versuchte mich zu beruhigen. Wir diskutierten die ganze Zeit, was sinnvoll wäre. AU, stationäre Therapie, Praktikum. Ich weiß es nicht. Mir qualmt der Kopf, ich fühle mich so krass unter Druck gesetzt und bin gerade nur am Ende…
Danach hatte ich noch Therapie. Dazu später mehr… muss schlafen, sonst passiert noch was.

Rasend schnell…

…vergeht die Zeit. Immer öfter kommen mir die Tränen, weil ich anfange zu realisieren, dass nicht mehr viel Zeit bleibt, bis ich umziehe, ausziehe.
Wenn im Tv gesagt wird: Auch nächste Woche um diese Zeit…. dann kommen mir die Tränen, und ich muss daran denken, dass ich dann alleine in meiner Wohnung sitze. In meiner Wohnung, die nicht so werden wird, wie ich das will.
Nichts wird perfekt werden und noch so oft wird mich das an den Rand eines Nervenzusammenbruchs bringen. Wie schon so oft, die letzten Wochen und Tage.
Ich werde heulend und alleine in meiner Wohnung sitzen, sehr oft, und bereuen, dass ich genau das wollte.
Doch ich hoffe, dass ich auch irgendwann merke, warum ich das getan habe. Warum ich diesen Schritt gehen musste und dass es nicht nur schlechtes, sondern mehr gutes daran gibt. Irgendwann.

Donnerstag bekomme ich die Schlüssel und dann gehts mit dem Umzug auch schon los. Donnerstag, Freitag, Samstag. Samstag schlafe ich dann noch einmal hier, wegen Fastnacht, und Sonntag gehts dann in die Wohnung.
Das Problem mit dem Boden ist auch noch nicht gelöst, vielleicht wird es so schnell auch nicht mehr gelöst.

Gleich kommt meine Betreuerin und wir wollen packen. Also gleich nicht, aber um 15 Uhr. Bis dahin sollte ich noch ein wenig aufräumen. Chaos ist eine Sache, Müll und Dreckwäsche eine andere… ._.
Und anziehen sollt ich mich auch mal vernünftig. Haare kämmen, waschen usw….
Ich bin seit 9 Uhr wach und liege nur faul und depressiv im Bett rum -.-
Mir ist das ganze Chaos und die Unordnung so peinlich, aber ich kriege hier einfach keine Ordnung mehr rein… Ich hoffe, in meiner Wohnung wird das besser. In anderen bereichen des Hauses räume ich ja auch auf, weil mich die Unordnung stört. Nur in meinem Zimmer nicht… mh..

Belohnung

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Neue Kopfhörer als Belohnung!
Belohnung dafür, dass ich nicht aufgebe sondern kämpfe.
Belohnung dafür, dass ich die Klingen, die ich letzte Woche gekauft habe, danach nicht mehr angefasst habe, trotz starkem Drang.
Belohnung dafür, dass ich nicht nachgebe und mich nicht dauerhaft verkrieche.
Belohnung dafür, dass ich versuche, immer die Oberhand über dem Chaos zu behalten.
Belohnung dafür, dass ich lerne, Dinge zu akzeptieren, die ich nicht beeinflussen und ändern kann.
Belohnung dafür, dass ich mich nicht aufgebe.
Belohnung dafür, dass ich mich 10 Tage nicht verletzt habe.

Und ich bin überglücklich mit den Kopfhörern! Klingen gut, sitzen gut, sehen toll aus und das alles für wenig Geld 🙂

Umzugschaos das 1.

Manchmal zweifel ich an mir, ob ich wirklich noch alle Tassen im Schrank habe.
Das Telefonat mit meiner Sachbearbeiterin beim Jobcenter bestätigte das mal wieder. Ich rief sie an um wegen der Kaution und der Erstausstattung zu fragen, da sagte sie, sie hätte bereits letzte Woche mit mir telefoniert und mir alles erklärt und würde jetzt auflegen. Und tat das dann auch oO
Meine Betreuerin und ich waren sichtlich verwirrt und ziemlich perplex.
Wir entschieden, ihr eine Mail mit meinem Zeichen vom Jobcenter zu schicken und zu fragen, ob sie mich vielleicht verwechselt hätte. Eine Stunde später kam die Antwort, dass die Bescheide per Post auf dem Weg zu mir sein. Nur weiß ich noch gar nicht, was drin steht. Muss ich mich wohl gedulden… haha. Kann ich ja so gut.. nicht.
Na dann hoffe ich doch mal, dass diese Bescheide auch zu mir kommen und nicht zu meiner ominösen Doppelgängerin oO
Und der nette Vormieter meiner Wohnung reagiert auch nicht auf meine Nachrichten und Anrufe. Ich bin echt gemervt. Ich hab keine Ahnung, ob ich nun dieses Wochenende umziehen werde oder erst nächstes. Ich stelle mich nun auf nächste Woche ein… auch wenn es dann sehr kompliziert werden wird. Es ist dann Karneval und niemand wird nüchtern sein oO Hoffentlich bekomme ich den Schlüssel vor Freitag. So dass ich dann Freitag und Samstag umziehen kann.
Alles hängt jetzt in den Sternen, das ist irgendwie unerträglich. Und doch kann ich es nicht ändern, so sehr ich mich aufregen würde. Bringt ja alles nichts.
Das alles hat auch was positives: Ich habe mehr Zeit zum packen, denn bislang habe ich  nicht viel gepackt. 5 Kartons; davon 2 mit Schuhen, einen mit Bettwäsche und kleinen Decken und Kissen und eine mit Ordnern mit altem Schulkram und so. Und die letzte mit Dekokram; Bildern, Fotos usw.
Ein paar Tassen, Schüsseln und Gläser,  die mir gehören,  habe ich auch schon eingepackt. Das wars aber auch schon…

Anträge, warten & co.

Nachdem ich bei der Tagesklinik angerufen habe, war ich mit dem Hund draußen, habe Wäsche zusammen genommen, mir heißen Tee auf den Oberschenkel geschüttet (ich Tollpatsch), gewischt, gegessen, mich fertig gemacht, bin in die Stadt gefahren und habe mir erstmal eine kleine Belohnung gekauft. Man muss sich ja selbst belohnen 🙂

Dann hatte ich den Termin bei Frau B., der Herzensguten Frau von dem Betreuungsverein. Die mir hilft, obwohl der Antrag noch nicht genehmigt ist. Sie ist so lieb! Wir haben erst einmal aufgeschrieben, auf was ich jetzt alles warte:

– Therapieverlängerung
– Rückruf von meiner Psychiaterin (Die übrigens letzte Woche nicht da war, wo ich einen Termin gehabt hätte, weil sie auf der Tagung, wo Frau B. als Gast war, Vorträge gehalten hat. Die beiden kennen sich nun auch.)
– Auf den Termin bei der Tagesklinik

Desweiteren haben wir aufgeschrieben, was wovon abhängig ist, insbesondere was mit der Wohnung zu tun hat. Und dem hartz IV, dem  B-Ausweis und so. Das ist ein hin und her. Für den Antrag auf einen B-Ausweis brauch man eine Wohnung und einen genehmigten Hartz IV Antrag, für den Hartz IV Antrag brauch man eine Wohnung, damit der genehmigt wird, und den B-Ausweis brauch man, um eine Wohnung zu bekommen. Das ist ein Kreis ohne Anfang. Sie hat dann versucht, wen beim Wohngeldamt zu erreichen, beim Jobcenter,  aber erst nach 10 Minuten hat sie jemanden erreicht. Die hat ihr dass dann einzeln erklärt und sie mir dann. Es gibt nun ein Anfang.

Ich muss also erst zum Wohngeldamt,  um den Antrag für den B-Schein zu bekommen, nichts mit Hartz IV, wie das Internet sagt. Dann muss ich den Antrag auf Hartz IV abgeben, ohne Wohnung, also hat der Mann mir vor ein paar Monaten mist erzählt. Wenn ich den B-Schein habe, kann ich mich für eine Sozialwohnung bewerben, wo ich Vorrecht vor den Studenten habe, weil die keinen B-Schein kriegen. Also Vorteil für mich und bessere Chancen.
Wir haben uns gefühlt wie Asterix und Obelix in dem einen Film mit den Anträgen (Wisst ihr, was ich meine?).

Also tapse ich morgen früh vor der Therapie zum Wohngeldamt. Alleine.

Desweiteren war sie verwundert, dass ein Mann vom Landkreis am Freitag zu mir kommt um mit mir den Hilfeplan zu besprechen. Und noch mehr hat sie sich gewundert, dass sie nicht eingeladen wurde. Und sie hofft, dass das bald durch ist, damit ich das nicht alles alleine machen muss. Sie hat sogar schon eine potentielle Betreuerin für mich. Mit der hat sie schon über mich geredet und die würde mich gerne kennen lernen. Das machen wir wohl demnächst. Und wenn ich den einen Antrag habe und nicht damit klar komme, macht sie noch einen Termin mit mir um mir zu helfen. Diese Frau ist einfach toll! So engagiert und lieb! Sie hat mich echt aufgebaut und mir Mut gemacht. Falls ich in der Tagesklinik aufgenommen werde, läuft die Therapie ganz normal weiter.

Und jetzt, da ich die ganze Nacht nicht eine Minute geschlafen habe, werde ich erstmal schlafen. Ich habe Kopfschmerzen, als hätte ich gestern gesoffen. Und sei Tagen habe ich immer wieder starke Magenschmerzen und -Krämpfe. Woher? I don’t know. Ich esse regelmäßig, im Moment nicht zu viel und nicht zu wenig. Normal. Was selten so ist 😀 Vermutlich kommt es vom Stress. Letzte Nacht hab ich mich gekrümmt vor Schmerzen und musste mich fast übergeben. Ich bin sonst nie so anfällig oO

Ich verabschiede mich vorerst ins Land der Träume ♥