Aufgeben ist keine Option

Hey ihr Lieben…

Ich bin wohl echt krass abgestürzt, stand kurz vor der (Zwangs)Einweisung.. doch ich habe noch eine Chance bekommen, es so, ohne Klinik, zu schaffen. Dank unserer Ergotherapeutin, die mit mir ein „Wofür“ gesucht und gefunden hat, dank meinem Überlebens- und Lebenswillen, dank meinem Daddy, der so gut mit macht und dank meinen lieben Mitbewohnern hier!

Wenn ich weiß wofür ich kämpfen muss, soll, will, dann fällt es mir leichter, als wenn nur das große, schwarze Nichts vor mir ist, ich kein Ziel mehr habe und keinen Sinn mehr im Kämpfen sehe.

Ich darf im Moment nicht weg fahren, und will auch nicht zu Papa heim. Obwohl ich Papa so sehr vermisse. Aber ich glaube, ich würde es im Moment nicht aushalten daheim.. die ganzen Erinnerungen, diese Leere und Ruhe… Und das habe ich vor 1 1/2 Wochen meinem Papa erzählt. Da ich ja bald Geburtstag habe, wollte ich eigentlich die Woche danach heim fahren um mit meiner Familie zu feiern und mit meiner Familie was zu unternhemen, um einfach mal raus zu kommen. Doch das trau ich mir nicht zu, und so meinte Papa, er würde mich das Wochenende nach meinem Geburtstag besuchen kommen und mit mir feiern, essen gehen oder so. Unsere Ergotherapeutin war nicht so begeistert, weil sie meinte, ich würde ja dann wieder kriegen, was ich will, ohne was dafür zu tun. Ich hab erstmal angefangen zu heulen… dann hat sie mir was Bildlich erklärt und ich habe es allmählich verstanden. Sie kam dann auf die Idee, dass mein Papa nur kommt, wenn ich mich an bestimme Regeln halte. Keine Selbstverletzung, Skills üben, Spannungsprotokoll und Diary Card führen, Wunden heilen lassen und regelmäßig zur Wundkontrolle… Dann hätte ich ein wofür und würde kämfen. Das hatte ich schon einmal geschafft, als ich zu einem Festival wollte und dort ähnliche Voraussetzungen hatte, um dorthin zu können. Und das hat gut geklappt. Und dann fing alles an, die Suizide, meine Mama fiel ins Koma… und alles war hinüber. Deswegen zweifelte ich, ob es wieder klappt. Und ich konnte das meinem Daddy nicht erzählen. Aber ich war einverstanden, es zu probieren. Damit hatte ich nun ein Hintertürchen geschlossen, aber ich wollte und will ja raus aus dem Loch. Also haben wir direkt Papa angerufen, ihm das erklärt und er macht mit. Er gibt auch nicht nach, falls er nicht kommen darf und ich ihn weinend anrufe und bettele, dass er doch kommt.

Im ersten Moment war ich dann doch ziemlich verblüfft, dass ich das wirklich getan und mich einverstanden erklärt hatte. Und hatte/habe große Zweifel, dass das so lange klappt. Aber: 1 1/2 Wochen hab ich schon geschafft. Jetzt muss ich noch 2 Wochen schaffen und dann ist Papa endlich da ❤ Bislang läuft es okey. Es gab schon echt kritische Situationen, aber irgendwie hab ich es geschafft. Und die Betreuer glauben ganz fest an mich und zweifeln kein Stück, dass ich das schaffen werde. Sie glauben für mich mit, wenn ich mal nicht dran glauben kann.

Belohnung

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Neue Kopfhörer als Belohnung!
Belohnung dafür, dass ich nicht aufgebe sondern kämpfe.
Belohnung dafür, dass ich die Klingen, die ich letzte Woche gekauft habe, danach nicht mehr angefasst habe, trotz starkem Drang.
Belohnung dafür, dass ich nicht nachgebe und mich nicht dauerhaft verkrieche.
Belohnung dafür, dass ich versuche, immer die Oberhand über dem Chaos zu behalten.
Belohnung dafür, dass ich lerne, Dinge zu akzeptieren, die ich nicht beeinflussen und ändern kann.
Belohnung dafür, dass ich mich nicht aufgebe.
Belohnung dafür, dass ich mich 10 Tage nicht verletzt habe.

Und ich bin überglücklich mit den Kopfhörern! Klingen gut, sitzen gut, sehen toll aus und das alles für wenig Geld 🙂

Tagesklinik und Belohnung

Also erstmal habe ich mich heute dafür gelohnt, dass ich mich gestern nicht verletzt habe oder keine Überdosis genommen habe, obwohl es mir echt sehr schlecht ging. Nach dem Post hier gings immer noch bergab. Doch dann hab ich mich bei meiner besten Freundin gemeldet, die mich abgeholt hat. Tat gut, einfach zu reden und alles los zu werden. Und vor allem hier raus zu kommen! In meinem Zimmer hätte ich nie alleine aufgehört zu heulen. Und ich habe Papa bescheid gesagt, wegen den ganzen blutigen Tüchern in der Truhe und alles in eine Tüte getan und er hat es weg geschmissen. Das war so erlechternd, dass das Zeugnis des Versagens endlich weg war.
Dies ist meine Belohnung:
1525615_1422211231347036_865027802_nDie Sugar-Pearls habe ich eben ausprobiert, sieht cool aus!
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Und morgen geht’s dann zum ersten Mal in die Tagesklinik. Bin schon ganz aufgeregt und habe auch Angst. Das ist was vollkommen neues, ich war sonst immer vollstationär. Mama fährt mich morgen früh gott sei dank hin. Trotzdem muss ich spätestens um viertel nach 6 aufstehen :/ Hoffentlich komme ich auch aus dem Bett! Stelle mir 5 Wecker, dann sollte das klappen 😀
Meine Fäden ziehe ich mir gleich selbst. Und sage dann, dass sie mir heute gezogen wurden. Ich habe auch Angst vor den Mahlzeiten, Frühstück und Mittag gibt es dort jeden Tag. Und hoffentlich kann ich mir morgen früh noch aussuchen, was ich zum Mittagessen möchte. Normal wird ja für den ersten Tag immer das normale Menü bestellt. In allen normalen Krankenhäusern und auch Kliniken. Außerdem werd ich bestimmt kaum was essen, wenn ich überhaupt was esse. Morgen werde ich bestimmt gewogen… und dann jeden Montag. Das wird nicht gut. Das ist schädlich für mich. Dann fange ich wieder an zu hungern, weil mein Gewicht kontrolliert wird. Und vor allem, weil ich es auch sehe.
Wie werden die Menschen dort sein? Wird es morgen gleich richtig los gehen? Wie sind die Pfleger/innen, Ärtze, Psychologen, Therapeuten? So viel Ungewissheit. Ist zwischen Weihnachten und Neujahr auch Tagesklinik? Meine Therapeutin meinte ja, bei einer Freundin gehts dann erst am 2. wieder los.
Bekomme ich da was zu trinken? Oder muss ich mir Wasser mitnehmen? Können die meine Medis umstellen, mir was neues geben? Werde ich körperlich untersucht?
So viele Fragen und Ängste, die ich hoffentlich morgen zum größten Teil los werden kann.
Ich geh dann mal brav schlafen 🙂

Belohnungssystem

Immer wird gesagt, man soll sich belohnen für Fortschritte. Mir wird immer gesagt ich soll mich belohnen, wenn ich mich eine Zeit lang nicht selbst verletzt habe. Das ist ziemlich schwer. Nun habe ich mit K. eine Idee gehabt: Wir belohnen uns gegenseitig! Wir haben beide das Problem, dass wir uns selbst nicht gut belohnen können und haben jetzt abgemacht, dass wir uns gegenseitig was basteln, schreiben, malen; irgendeine kleine Aufmerksamkeit halt, wenn wir uns eine Woche nicht verletzt haben. Nichts großes, nichts teures, aber eine Kleinigkeit über die wir uns freuen. Und wenn wir uns einen Monat nicht verletzt haben, gehen wir zur Belohnung was trinken, oder machen irgendetwas schönes! Ich finde das voll gut, da haben wir wenigstens ein wenig Motivation dagegen anzukämpfen. Ihre Belohnung habe ich gerade fertig gestellt, werde ich euch auch zeigen, aber erst wenn sie es bekommen hat, da sie den Blog auch liest und es wüsste bevor sie es bekommt 😀