Therapie war so sehr anstrengend. Ich hab vieles erzählt, so ziemlich alles, was ich vor hatte, und noch viel mehr.
Ich hab von dem Schweigen erzählt und den Suizid Gedanken, von dem Drang mir immer krasser weh zu tun, von den ganzen Gefühlen, die zu viel werden und von den schrecklichen Nächten. Von den Bedürfnissen, die nie nie nie mehr erfüllt werden können. Von den Ängsten, der Traurigkeit, der Hoffnungslosigkeit. Von der Verzweiflung. Von dem Käfig, in dem ich mich selbst eingesperrt habe. Von dem Selbsthass, der Angst hier weg zu müssen, den wirren Gedanken und der Vernunft, die alles nur noch schlimmer macht.
Die Stunde kam mir ewig vor, als würde sie nie enden.
Sie hat vieles erklärt, damit ich es wenigstens verstehe und in der Hoffnung, dass es mir hilft, es anders zu machen, zu lernen.
Ich würde mich selbst behandeln, wie meine Mama mich früher behandelt hat, weil ich es nicht anders kenne. Ich habe so viele kindliche Bedürfnisse, die früher nie gestillt wurden, aber die heute so auch keiner mehr stillen kann. Ich muss die Gefühle akzeptieren und zulassen, nicht immer tagsüber verdrängen, sondern reden, wenn jemand da ist. Nur so können die nächtlichen Zusammenbrüche verringert werden. Ich muss sowieso aus der Isolierung raus, mich mitteilen, es zulassen. Sonst endet es böse. Und dann muss ich hier weg, und das will niemand. Und das wäre, auch laut meiner Therapeutin, das Schlimmste im Moment. Ich muss Gefühle zulassen, über sie reden, sie akzeptieren und nicht immer mit der Vernunft weg drucken. Nicht immer denken „Ich darf so nicht fühlen!“. Denn es ist okey, Gefühle zu haben, sie dürfen da sein. Und ich darf sie auch äußern, nur so kann es besser werden. Ich darf mich nicht mehr und mehr kaputt machen. Sie ist schockiert über meine Gedanken. Meinen Selbsthass, Selbstzerstörungsdrang.